Analyse von Interdependenzen zwischen Kritischen Infrastrukturen

Vorstellung eines Leitfadens zur Erfassung von Interdependenzen

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Die Systeme Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) sind durch vielfältige gegenseitige Abhängigkeiten gekennzeichnet und zu komplexen Gesamtsystemen verbunden. Um bei Ausfällen von Versorgungsinfrastrukturen ausreichend vorbereitet zu sein, sind Vertreter von Versorgungsunternehmen und kommunalen Behörden gefragt, diese Abhängigkeiten genauer zu analysieren und entsprechende gemeinsame Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Der Leitfaden zur Interdependenzanalyse zeigt eine praxisnahe Herangehensweise auf, um diese Abhängigkeiten funktionaler, technischer und organisationaler Art zu erkennen und zu bewerten. Im Anhang werden zudem beispielhafte Elemente aufgeführt, deren Übertragbarkeit mit Experten getestet wurde und die als Ausgangspunkt für intersektorale Systemanalysen in unterschiedlichsten Versorgungsgebieten Deutschlands dienen können.

Dies schafft eine solide und zugleich handhabbare Wissensgrundlage, um den intersektoral entstehenden Vulnerabilitäten präventiv entgegenzutreten. Insbesondere integrierte Notfallkonzepte, ein integriertes Risikomanagement, aber auch Szenarios, gemeinsame Übungen und sonstige bi- oder multilaterale Sicherheitspartnerschaften können hierauf aufbauen.

Fachliche und methodische Grundlagen des Leitfadens sind u.a. in einem aktuellen wissenschaftlichen Artikel näher ausgeführt, welcher in den Proceedings der ISCRAM 2019 Konferenz veröffentlicht wurde. Hauptautor Axel Dierich von inter 3 und Kolleginnen und Kollegen von der TH Köln beschreiben dort einen integrierten Ansatz einer quantitativ-qualitativen Analyse von kritischen Interdependenzen in komplexen Infrastruktursystemen. Der Ansatz vermeidet das häufig unüberwindbare Hemmnis des Austauschs komplexer, großenteils sensibler Datenmengen und setzt stattdessen auf informelle, dialogische Formate der Zusammenarbeit mit und zwischen den Akteuren und Experten. Im Forschungsprojekt KIRMin, in dem dieser Ansatz zur Anwendung kam, wurden dazu Interviews mit 50 Experten und 6 Workshops durchgeführt. Zudem wurden durch die TH Köln öffentlich verfügbare, GIS-referenzierte Daten zusammengetragen und mit den Experten plausibilisiert, um in Form von GIS-Karten eine georeferenzierte Visualisierung ausgewählter Knotenpunkte zu ermöglichen.

ISCRAM steht für Information Systems for Crisis Response and Management. Die Inhalte des Papers wurden vom Co-Autor Florian Neisser von der TH Köln bei der Konferenz im Mai 2019 in Valencia, Spanien, vorgestellt.