Bioökonomie: Wegbereiter für eine nachhaltige Wirtschaft
Die Bioökonomie steht als Schlagwort für die gesamtwirtschaftliche Transformation hin zu einer Wirtschaft, die statt auf fossilen Brennstoffen auf nachwachsende Rohstoffe setzt. Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, müssen konkrete Ansätze entlang landwirtschaftlicher Marginalflächen und Wertschöpfungsketten umgesetzt werden. Vom Feld bis zu den Endkund:innen müssen etablierte Verfahren angepasst und neue innovative Ansätze in die Praxis überführt werden. Beteiligt sind unterschiedlichste Akteur:innen – von Saatgutherstellern über Landwirt:innen, Transportunternehmen, Beratungsfirmen bis hin zu öffentlichen Institutionen, Investoren und Politik.
Workshops zur Entwicklung biobasierter Wertschöpfungsketten
Um die relevanten Akteur:innen gezielt einzubinden und eine nachhaltige Beteiligung zu fördern, hat inter 3 gemeinsam mit dem ATB Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie sowie dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung eine Reihe von Workshops in verschiedenen Projektregionen durchgeführt. Diese sogenannten "Interactive Value Chain Development Workshops" basieren auf einer partizipativen Einbindung von Akteur:innen aus Wirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft, Landwirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Neben ganztägigen Arbeitsgruppen und Diskussionen bieten die Workshops auch informelle Austauschmöglichkeiten, wie gemeinsame Abendessen, um die Zusammenarbeit zu stärken.
Südafrika: Biomasse aus invasiven Baumarten
Im März 2024 trafen sich in Stellenbosch 15 Teilnehmer:innen aus der Western Cape Province, um über die industrielle Nutzung der Biomasse invasiver Baumarten zu diskutieren. Im Fokus standen dabei Naturschutz, nachhaltige Landwirtschaft und Energieerzeugung. Ein internationales Expertenteam tauschte Erfahrungen zu biobasierten Wertschöpfungsketten und Biodiversitätserhalt aus. Die Teilnehmer:innen entwickelten eine Strategie, um Biomasse effizient zu nutzen und Investitionen zu sichern.
Spanien: Bio-Fasern für die Bauindustrie
In der spanischen Region Extremadura arbeiteten im April 22 Teilnehmer:innen an einer Vision für den Anbau von Kenaf und Hanf auf marginalen landwirtschaftlichen Flächen. Ziel war die Herstellung von Bio-Fasern für die Bauindustrie. Die Workshop-Teilnehmer:innen entwickelten einen detaillierten Aktionsplan mit konkreten Meilensteinen, der als Grundlage für weitere politische Empfehlungen dienen kann.
Ungarn: Biogas und Pilzzucht auf degradierten Böden
In Ungarn diskutierten 50 Teilnehmer:innen im Mai über die Nutzung von Weide und Sida Hermaphrodita zur Biomasseproduktion auf degradierten Böden. Die Teilnehmer:innen erarbeiteten SWOT-Analysen und entwickelten Strategien zur Optimierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Dabei stand die Verknüpfung von Biomasseproduktion, Pilzzucht und Biogasnutzung im Mittelpunkt.
Schweden: Biodiesel aus Rübsen
Im August 2024 fand in der nordschwedischen Stadt Piteå ein Workshop zur biobasierten Wertschöpfungskette für Biodiesel statt. Wissenschaftler:innen und weitere Akteure aus der Industrie analysierten gemeinsam die bisherigen Ergebnisse und entwickelten Strategien zur Minimierung der Risiken. Ziel war die Förderung von Biodieselproduktion auf regionaler Ebene.
Zukünftige Workshops: Bioökonomie in Griechenland und Deutschland
Im November 2024 wird in Nordgriechenland die Nutzung ehemaliger Braunkohle-Tagebauflächen zur Produktion von Bio-Rohstoffen diskutiert. Abschließend wird die Workshop-Reihe in Deutschland, in der Region Rhinluch, enden. Hier liegt der Fokus auf der Nutzung von Schilf-Biomasse für den Garten- und Landschaftsbau. In beiden Workshops werden wieder alle relevanten Akteure eingebunden, um konkrete Schritte zur Umsetzung der Bioökonomie zu identifizieren.