Gemeinsam für bessere Luft – 2. COMPAIR-Workshop in Berlin

Ko-kreative Entwicklung bürgerfreundlicher Mess- und Analysetechnologien

Luftbild Berliner Skyline
© Horst Schröder /pixelio.de

Gesunde, nachhaltige und integrative Nachbarschaften in urbanen Quartieren zu schaffen – dieses Ziel strebt das europäische Projekt COMPAIR im Themenfeld Luftqualitätsmessung in den Städten Athen, Berlin, Sofia und Plovdiv sowie der belgischen Region Flandern an. In mehreren Workshops sollen dazu von Bürger:innen und Fachleuten gemeinsam bürgerfreundliche Lösungen zur Messung und Analyse der Luftqualität sowie zur Entwicklung von Luftverbesserungsstrategien erarbeitet werden.

Der 2. COMPAIR Workshop, organisiert von inter 3, Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) und der European Citizen Science Association (ECSA), fand als Hybrid-Veranstaltung am 22. Juni in den Räumen des CityLAB Berlin statt. In angenehmer Atmosphäre kamen engagierte Stadtgestalter:innen zusammen, um ihre Ideen und Motivationen zum Thema Visualisierung der Luftqualität und der Verkehrszählung einzubringen. Präsentiert wurden Erstentwürfe zweier Visualisierungstechnologien, zu deren Funktionalitäten und Design die Teilnehmenden ihre Meinung gegeben haben.

Nutzerfreundliche Messtechnik für Überprüfung der Luftqualität

Einleitend stellte Vlatko Vilović von inter 3 das Projekt COMPAIR online vor. Dabei lag der Fokus vor allem auf der Anwendung von Sensoren zur Luft- und Verkehrsmessung sowie der Visualisierung von Luft- und Verkehrsdaten im Kontext der Berliner Pilotprojekte.

Anschließend wurde eine Plattform zur Visualisierung der Luftbelastung in Spielstraßen vorgestellt und kommentiert. Diese soll die Folgen der Einführung von temporären Spielstraßen untersuchen, wenn diese für den Autoverkehr gesperrt sind. Dabei sollen sowohl die Auswirkungen auf die Verkehrsverlagerung als auch auf die Luftqualität in der Spielstraße und ihrer Umgebung gemessen werden. Entlang dreier interaktiver Aufgaben brachten die Teilnehmenden ihre Ideen und Bedenken zu den einzelnen Elementen der Plattform ein.

Im zweiten Schritt ging es um Feedback zu einer interaktiven Augmented-Reality (AR)-App zur Visualisierung der Luftbelastung. Diese stellt Luftdaten auf mobilen Geräten dar, so dass Informationen zur umliegenden Luftqualität aufgezeigt und nach Bedarf ein- oder ausgeblendet werden können. Sylvain Renault, Projektpartner vom Fraunhofer HHI, stellte die Kernidee von der AR-Technologie vor Ort vor. Auch hier konnten die Teilnehmenden ihre Meinungen und Verbesserungsvorschläge zum Entwurf der AR-Technologie aufzeichnen.

Wie geht es nun weiter? Die vielfältigen Ergebnisse werden aufbereitet und an die technischen Projektpartner weitergegeben. Die wichtigsten und nützlichsten Funktionalitäten sollen bei der Plattformentwicklung berücksichtigt werden. Das finale Produkt wird dann in der Implementierungsphase der zwei Berliner Pilotprojekte zum Einsatz kommen.

Aktuelle Informationen dazu finden Sie jederzeit auf der Webseite zum Projekt COMPAIR. Bleiben Sie dran!

Bürgerwissenschaft und nachhaltige Stadtentwicklung zusammenbringen

Die kollaborative Zusammenarbeit von Bürger:innen, Fachleuten und Wissenschaftler:innen steht im Zentrum dieses bürgerwissenschaftlichen EU-Projekts. Verkehrs- und Umweltexpert:innen, engagierte Stadtgestalter:innen und Klimaaktivist:innen sowie die kommunalen Entscheider:innen werden zusammengebracht und können auf Augenhöhe an gemeinsamen Lösungen arbeiten. Die Citzen-Science-Ergebnisse sollen in bisherige Statistiken einfließen und umweltpolitische Entscheidungskriterien ergänzen und optimieren. Mit europaweiten Beispielen wird außerdem gezeigt, wie  Städte und Gemeinden mit bürgerwissenschaftlichen Projekten ihre Bürger:innen in die nachhaltige Stadtentwicklung einbinden und ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können.