Trinkwasser-Lastenmanagement auf Verbraucherseite

Ansätze für eine bessere Steuerung in Trockenzeiten

In Folge des Klimawandels steigt in Deutschland das Risiko für andauernde Trockenheit und Hitze. Damit verbunden kommt es zu steigenden Spitzenlasten im Wasserverbrauch, die lokal zu einer Herausforderung für die Infrastruktur werden können. In einem jetzt erschienenen Artikel im Magazin „energie | wasser-praxis“ stellen Axel Dierich und Shahrooz Mohajeri von inter 3 gemeinsam mit Jörg Walther von der BTU Cottbus-Senftenberg Ergebnisse aus dem Projekt Flexitility vor und beleuchten Potenziale unterschiedlicher Maßnahmen zur Entlastung der Wasserversorgungssysteme auf Verbraucherseite.

Drei Ansätze für flexiblere Lastverteilung

In ihrem Artikel beleuchten die Autoren drei geeignet erscheinende Ansätze für eine Verbrauchsflexibilisierung und damit Glättung von Tagesgängen im Wasserverbrauch:

  1. Tariflich angeregte Verbrauchsverschiebung in Haushalten auf netzunkritische Zeitpunkte
  2. Installation von Trinkwasser Zwischenspeichern
  3. Technische Beeinflussung der Gartenbewässerung.

Die Autoren erörtern Voraussetzungen für deren Umsetzbarkeit, Akzeptanz vonseiten der Verbraucher sowie unterstützende Instrumente des Nudging. Grundlage sind die Ergebnisse von Befragungen und Modellierungen, die im Rahmen des Projekts Flexitility durchgeführt wurden.

Im Ergebnis kommen die Autoren zum Schluss, dass alle drei Ansätze grundsätzlich einen Beitrag zur Glättung von Spitzenlasten leisten können. Unterschiede zeigen sich allerdings bei den Fragen nach Umsetzbarkeit und Akzeptanz. Während beispielsweise flexible Tarifsysteme, die einen finanziellen Anreiz für die zeitliche Verschiebung von Verbräuchen schaffen, von Verbrauchern überwiegend positiv bewertet werden, zeigten sich bei Maßnahmen wie einer Fernsteuerung von Wasch- oder Spülmaschinen deutlich größere Vorbehalte.

Insgesamt liefern die bisherigen Forschungsergebnisse aus dem Projekt Flexitility aber deutliche Hinweise darauf, dass Wasser- wie auch Energieversorger bei der Umsetzung von Maßnahmen der Flexibilisierung auf eine große Akzeptanz und Mitwirkungsbereitschaft seitens der Haushalte bauen können. Zugleich zeigt sich, dass die Ansätze zu einem klimaresilienten Betrieb der Versorgungsnetze beitragen können und sich bereits heute oder spätestens in Zukunft betriebswirtschaftlich umsetzen lassen. Im Rahmen der aktuell laufenden Umsetzungsphase von Flexitility werden die vorgestellten Maßnahmen bis 2024 in der Stadt Herzberg (Elster) erprobt.