Wirtschaftswissenschaftliche Salons in der Weinschule Berlin

Wirtschaftswissenschaftler: innen diskutierten, wie gemeinsam mehr Transformationsdynamik entfaltet werden könnte

© Weinschule Berlin

Am 09. und 11. Mai veranstaltete inter 3 in der Weinschule Berlin zwei wirtschaftswissenschaftliche Salons. Bei Sekt, Wein, Wasser und einer rustikalen Brotzeit erkundeten je neun Vertreter*innen unterschiedlicher wirtschaftswissenschaftlicher Ansätze und Netzwerke, ob und wie sie gemeinsam mehr Transformationsdynamik entfalten können.

Ausgehend vom Ansatz Vorsorgendes Wirtschaften wurden folgende Transformationspotenziale erkundet:

  • Kritisch-analytische Transformationspotenziale der unterschiedlichen wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze, die mit ihren analytischen Kategorien sowohl die Geschlechterverhältnisse als auch Naturverhältnisse in die Konzeption einer „ganzen“ Ökonomie einbeziehen und so dem transformativen Handeln einen orientierenden Rahmen geben.
  • Konzeptionell-gestalterische Transformationspotenziale wie Agenda Setting, die Diffusion guter Beispiele in die Praxis, die Entwicklung sozial-ökologischer Geschäftsmodelle und den Transfer in die Politik, die die wissenschaftliche Arbeit in transformative Aktivitäten übersetzt.

In den Blick genommen wurden die Gemeinwohlökonomie, die Verhaltensökonomie, die Nachhaltigen Konsumforschung, die Ökologische Ökonomie, der Commons- und der Capability-Ansatz sowie die Netzwerke Plurale Ökonomik und Wachstumswende, das Konzeptwerk Neue Ökonomie, die Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung und das Ökonominnen-Netzwerk Efas.

Ergebnisse: Mehr Transformationspotenzial durch übergreifende Ansätze

Sowohl in kritisch-analytischer als auch in gestalterischer Hinsicht könnten diese wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze mehr Transformationspotenzial entfalten, wenn sie sich schulen- und strömungsübergreifend zusammensetzen und die jeweiligen blinden Flecken der anderen kritisch-konstruktiv füllen würden.

Wünschenswert ist insbesondere die Entwicklung einer glaubhaften und attraktiven Positivversion: Wie kann eine nachhaltige Wirtschaft, die sowohl geschlechtergerecht als auch sozial und ökologisch zukunftsfähig ist, genau aussehen? Wie muss sie verfasst sein und vor allem: Wie könnte sie funktionieren?

Hierzu liefern einzelne Ansätze einzelne Bausteine – was fehlt, ist ein überzeugendes und zu transformativen Aktivitäten motivierendes Gesamtbild.

Empfehlungen: Die Rolle von Netzwerken stärken

Dabei können die jüngeren Netzwerkaktiven mit ihrer Neugier aufeinander, ihrer Offenheit gegenüber Ideen und Konzepten und ihrer Kontaktfreudigkeit eine besondere Rolle spielen: Sie schlagen nicht die Schlachten der elder white men and women, sondern suchen mit Zeit, Lust und Verve nach theoretischen und pragmatischen Wegen, die Transformation dynamisch voranzubringen.

Wir empfehlen hierfür vor allem kleine, persönliche Formate, in denen sich in Zweier-Teams

  • gendersensible und andere transformationsfreudige Vertreter*innen auf gemeinsame Vorträge oder Workshops vorbereiten,
  • Theorieinteressierte mit Aktivist*innen oder praktisch Tätigen zur Reflexion und Strategieplanung zusammentun.

Dafür gilt es Anlässe zu schaffen: Camps, Vortragsreihen, Salons etc.: Transformative Rotarier.

Die wirtschaftswissenschaftlichen Salons fanden im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojekts TraVo: Vorsorgendes Wirtschaften – Transformationen in Ökonomie und Politik statt, das von PD Dr. Uta von Winterfeld vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie koordiniert wird.