Nutzungskonflikte durch Klimawandel deutlich spürbar
Der Zayandeh Rud versorgt im Zentraliran rund 4,5 Millionen Menschen mit Wasser. Gleichzeitig ist er der bedeutendste Wasserlieferant für Industrie, Landwirtschaft und fragile Ökosysteme in der Region. Exemplarisch für andere aride und semi-aride Regionen zeigen sich im Zayandeh Rud-Einzugsgebiet Nutzungskonflikte zwischen den wassernutzenden Sektoren sowie der Natur. Klimawandel und Ressourcenübernutzung führten in den vergangenen Jahren bereits zur vollständigen Austrocknung des Flusses. Der Druck auf die Verantwortlichen wächst, ein ausgewogenes Konzept der Wasserbewirtschaftung zu erarbeiten und umzusetzen.
Phase II: Von der Analyse zur praktischen Umsetzung
Seit 2010 unterstützt das Vorhaben „Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) in Isfahan“ die iranischen Verantwortlichen bei der Gestaltung eines IWRM-Prozesses. Unter dem Titel „IWRM Zayandeh Rud“ ist die nächste Phase gestartet. Wissenschaftler und Unternehmen werden bis 2018 unter Leitung von inter 3 Maßnahmen zur verbesserten Ressourcennutzung in den Sektoren Landwirtschaft, Industrie und Siedlungswasserwirtschaft erarbeiten und umsetzen, Trainingsmodule entwickeln und ein Deutsch-Iranisches Schulungszentrum für den Wassersektor aufbauen. Zudem soll das wasserwirtschaftliche Modell erweitert und als Entscheidungsunterstützungssystem (DSS) implementiert werden.
Der Fokus der ersten Projektphase lag auf der Analyse der wasserwirtschaftlichen Situation im Einzugsgebiet des Zayandeh Rud unter technischen, organisatorischen, ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten. Das daraus entwickelte Wasserbewirtschaftungs-Modell zeigt den Verantwortlichen im iranischen Wassersektor die einzelnen, konkurrierenden Wassernutzungen in der Region und mögliche Auswirkungen verschiedener Managemententscheidungen auf.
Deutsch-Iranische Zusammenarbeit: gemeinsam ans Ziel
Mögliche Strategien zu einer nachhaltigen und effizienteren Ressourcennutzung werden im Projekt für alle Sektoren gemeinsam mit den iranischen Partnern erarbeitet, so dass Technologien und Know-how aus Deutschland nicht nur transferiert, sondern lokal adaptiert werden. So kann eine dauerhafte Implementierung der Projektergebnisse sichergestellt werden.
Neben dem Einsatz von innovativen Bewässerungstechnologien werden für die Landwirtschaft Ansätze für eine sozial- und umweltverträgliche Transformation gemeinsam mit den Bauern erarbeitet und erprobt. In der Industrie geht es um die Frage, wie Frischwasserressourcen z.B. durch die Wasserwiederverwendung gereinigter Abwässer geschont werden können. Im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft werden Wasserverbrauchsmuster von Haushalten analysiert sowie Optimierungsmaßnahmen in der Infrastruktur exemplarisch durchgeführt. Capacity Development ist mit Bildungsmodulen in allen Teil- und Pilotprojekten integrativer Bestandteil des Projekts. Geschult werden Mitarbeiter aus der Wasserwirtschaft, insbesondere Ausbilder, die in einem Deutsch-Iranischen Wasserkompetenzzentrum das Wissen mit praktischem Bezug zu neuesten Technologieentwicklungen weitergeben sollen.