Sichere Badestellen gewährleisten
Öffentliche Badestellen werden als Alternative zum Schwimmbad immer beliebter. Entsprechend der EU-Badegewässerverordnung werden sie jedoch lediglich monatlich auf ihre Qualität hin überprüft. Wird ein Gewässer in der Zwischenzeit verschmutzt, kann dies nach bisheriger Praxis nicht erfasst werden. Dies war der Ansatzpunkt für das Verbundprojekt FLUSSHYGIENE, in dem inter 3 die Analyse möglicher widerstreitender Interessen am Beispiel der avisierten Eröffnung neuer Badegewässer an der Vorstadtspree in Berlin übernimmt.
Ein Gewässer – viele Parameter: die Konflikt- und Konstellationsanalyse
Ziel des Verbundprojektes war es, Instrumente zu entwickeln, mit denen kurzzeitig auftretende Verschmutzungen und deren Ausbreitung im Fluss vorhergesagt werden können. Bevor ein Gewässer aber überhaupt als Badegewässer genutzt werden kann, müssen unterschiedliche und teilweise gegensätzliche Interessen sowie komplexe rechtliche, baulich-materielle und weiteren Standortbedingungen beachtet werden. inter 3 führte daher zunächst eine Konflikt- und Konstellationsanalyse durch, mit deren Hilfe die verschiedenen Stakeholder, ihre jeweiligen Interessen sowie die Rahmenbedingungen identifiziert und gruppiert wurden. Zu den Stakeholdern zählen z.B. Anwohner, Interessensverbände, Stadtplaner, Wirtschaft oder Wissenschaft, die sich wiederum in rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Gefügen bewegen.
Von der Analyse zum praktischen Leitfaden: der Deutschlandvergleich
Anhand der Flussgebiete Havel, Isar/ Ilz, Rhein/ Mosel und Ruhr wurden die Erkenntnisse validiert und verallgemeinert. Dies bildete die Grundlage für valide Aussagen darüber, mit welchen strategischen Ansatzpunkten (politisch-rechtlich, organisatorisch, kommunikativ, technologisch, baulich-materiell) neue Badegewässer möglichst reibungsarm, hygienisch sicher und unter Berücksichtigung von Wirkungs- und Kosten-Nutzen-Aspekten realisiert werden können, und welche Maßnahmen sinnvoll sind. Im Ergebnis wurden sowohl Handlungsempfehlungen für die zuständigen Akteure in Berlin sowie eine deutschlandweit gültige Checkliste für die Eröffnung von Flussbadestellen erarbeitet.