Zwölf Wald- und Forstwissenschaftler:innen waren im November aus ganz Deutschland nach Fulda eingeladen, um folgende Fragen gemeinsam zu durchdenken und zu reflektieren:
- „Was läuft schief in der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung um die Zukunft unserer Wälder?“
- „Wie stellen wir uns eine gelingende Debatte rund um den Wald vor und was brauchen wir dafür?“
Das inter 3 Institut für Ressourcenmanagement präsentierte dort zusammen mit seinen Partnern zunächst den aktuellen Stand des Projektes und eine in den vergangenen Monaten erarbeitete Analyse der Debatte um die Zukunft des deutschen Waldes. Während der eineinhalb Tage des Treffens konnten die Teilnehmer:innen dem Projektteam dann wertvolle Rückmeldungen und Anregungen zur Analyse der Debatte geben. Außerdem diskutierten die Teilnehmenden aus der Forschung in vertrauensvoller Atmosphäre ihre Erwartungen an die Debattenkultur, reflektierten eigenen Erfahrungen und thematisierten Verknüpfungen und Handlungsspielräume von Wissenschaft und Politik im Zusammenhang mit der Walddebatte sowie Grenzen der Wissenschaft.
Funktionierender Walddialog trotz unterschiedlicher Interessen nötig
Trotz der teils sehr unterschiedlichen Hintergründe und Ansichten über den Weg zum „Wald der Zukunft“ herrschte unter den Teilnehmenden eine aufgeschlossene und konstruktive Atmosphäre. Als besonders wichtig für gelingenden Austausch wurde ein gemeinsames Ziel hervorgehoben: Unabhängig von der fachlichen Ausrichtung der beteiligten Wissenschaftler:innen herrsche Einigkeit darüber, dass der Fortbestand des Waldes in Deutschland auch in Zeiten des Klimawandels gesichert werden müsse – und dafür brauche es einen funktionierenden Walddialog. Dieser sei derzeit in vielen Punkten „festgefahren“ und „verhärtet“. Verschärfend wirkten auch der gesellschaftliche Druck, den die unterschiedlichen Nutzungsansprüche auf den Wald ausüben sowie die große Unsicherheit, die durch den fortschreitenden Klimawandel entstehe.
Beim zweiten Fachgruppentreffen im Februar 2024 sollen daher Lösungsvorschläge für eine bessere Debattenkultur im Fokus stehen. Im weiteren Projektverlauf werden dann neben Akteur:innen aus der Wissenschaft auch andere Gruppen in die Diskussionen einbezogen, etwa die Holzwirtschaft, lokale Wald-Initiativen, Vertreter:innen der Medien oder Politiker:innen. Die Erfahrungen aus dem dreijährigen Projekt sollen schließlich in ein öffentlich zugängliches, anwendungsbezogenes Debattenkonzept münden.